Baurekursgericht des Kantons Zürich weisst alle Einwände ab
26. September 2020
Mit Entscheid vom 21. August 2020 hat das Baurekursgericht des Kantons Zürich alle Einwände der Stadt Dübendorf und von Anwohnern abgewiesen bzw. ist auf die Argumente nicht eingetreten.
Möglicherweise haben Sie in der Presse darüber gelesen. Bemerkenswert – und das wurde meist nicht berichtet – ist, dass dem Entscheid ein Minderheitsantrag auf Aufhebung des Gestaltungsplans beiliegt. Dieser übernimmt u.a. einige unserer Argumente. Leider konnte er sich offenbar nicht durchsetzen.
Eine Überprüfung des Entscheids und dessen Argumente durch das Verwaltungsgericht erscheint vor diesem Hintergrund mehr als sinnvoll.
Neuer Gestaltungplan Mai 2018 sagt
Seilbahn ist im Jahr 2030 zu 10% ausgelastet, Umsteige‑Effekt heisst: alle 3 Minuten fällt eine Autofahrt weg
25. Mai 2018
Das Seilbahn-Projekt wurde im Mai 2018 neu aufgelegt. Es gibt kaum Änderungen am Gestaltungsplan. Das Urteil des Verwaltungsgerichts von 2014 zwang den Zoo jedoch seine Prognose für den Bedarf und den hochgelobten Umsteige-Effekt offenzulegen.
Das nun im Gestaltungsplan präsentierte Gutachten zeigt nicht die Zahlen von heute, sondern eine Hochrechnung für das Jahr 2030 auf der Basis folgender (optimistischer) Annahmen:
- Die Besucherzahl im Zoo wird bis 2030 um 50% gegenüber 2013 zugenommen haben
- Die Autofahrt zum Zoo wird bis 2030 langsamer geworden sein
- Die Fahrt mit dem ÖV zum Bahnhof Stettbach wird bis 2030 schneller geworden sein
Daraus leitet das von der Zoo-Seilbahn AG vorgelegte Gutachten zwei Werte (für 2030) ab:
- Durchschnittliche Anzahl Seilbahnfahrgäste pro Tag: 1500
- Wegen Umstieg von Auto auf ÖV eingesparte Autofahrten pro Tag: 165 (bis zu 4.5% Umsteiger)
Umgelegt auf 8 Stunden tägliche Betriebszeit der Seilbahn heisst das: Im Durchschnitt fährt alle 20 Sekunden, also gerade mit jeder Zehnergondel, eine Person mit der Seilbahn.
Kurz: Die Seilbahn wird 2030 zu 10% ausgelastet sein, vorher nicht einmal das.
Zwei zusätzliche Trambahnfahrten pro Stunde ergeben über 8 Stunden eine höhere Transportleistung als die erwartete Nutzung der Seilbahn.
Die Tramline 5 fährt übrigens heute schon ab Bhf. Stadelhofen zum Zoo. Die Trams sind auch an den Spitzentagen im Zoo fast leer.
Es liegt also schon heute ausreichend ÖV-Kapazität brach.
165 Autofahrten auf 8 Stunden verteilt heisst alle 3 Minuten ein Auto. Stellen Sie sich einmal an die Winterthurerstrasse in Zürich oder die Ringstrasse in Dübendorf, beobachten Sie den Autoverkehr und stellen Sie sich vor, alle 3 Minuten käme ein Auto weniger. Merken Sie den Unterschied?
Das von der Zooseilbahn AG präsentierte Gutachten zeigt also: Der Umsteige-Effekt vom Auto auf den ÖV ist vernachlässigbar.
Natürlich gibt es Tage mit vielen Zoo-Besuchern. Wenn es hoch kommt ist dann die Seilbahn kurzzeitig vielleicht zu 20% ausgelastet und in jeder zweiten Minute fällt eine Autofahrt aus. Entsprechend fährt dann zu anderen Zeiten überhaupt niemand mit der Seilbahn und es fällt dann keine einzige Autofahrt aus.
Für die völlig überdimensionierte Seilbahn und einen nicht spürbaren Umsteige-Effekt sollen 1499 m2 Wald gerodet und die Landschaft mit bis zu 60m hohen Stützen verstellt werden, die auch stehen und hässlich aussehen, wenn die Bahn abends längst nicht mehr fährt, der Zoo geschlossen ist, und die Gondeln wie nasse Wäschestücke auf der Leine herumhängen.
Übrigens: Die Bauprofile im Gelände zeigen nur die Orte der Stützen, nicht deren Höhe!